Tragikomödie GB / I 2013 85 Minuten Stirbt ein Mensch im Stillen, vereinsamt und ohne, dass jemand davon Notiz nimmt, so steht zuletzt immerhin John May am Grab. Der Beamte der Londoner Sozialbehörde organisiert Beerdigungen aller Glaubensrichtungen und sucht sogar die passende Musik aus für die Zeremonien, deren einziger Teilnehmer für gewöhnlich er ist. Sorgfältig verfasst er die Grabreden für Menschen, die er nie getroffen hat, und lässt sich dabei von Fundsachen und Fotografien aus deren Wohnungen leiten. Als letzten Akt des Abschieds fügt der akribische Beamte ein Porträt in sein Fotoalbum verlorener Seelen. Die Hingabe des Sozialbeamten für seine verstorbenen Schützlinge wirkt aus der Zeit gefallen, und tatsächlich besucht der Geist der Rationalisierung eines Tages John May. Kaltlächelnd eröffnet ihm ein junger Vorgesetzter, seine Dienste würden nach 22 Jahren nun nicht mehr benötigt. Seinen aktuellen Fall, immerhin, darf John noch abschliessen, innert drei Tagen.
May und das Flüstern der Ewigkeit ein Film von Uberto Pasolini mit Eddie Marsan, Joanne Froggatt. Inhaltsangabe: John May (Eddie Marsan) ist ein. May und das Flüstern der Ewigkeit. Gefällt 381 Mal. 'Ein berührender Film, meisterhaft inszeniert Eddie Marsan ist herausragend.' L’UNITÀ Ab 4.
Der Tote ist ein alleinstehender Alkoholiker, der sein einsames Leben in der Wohnung gegenüber jener John Mays führte und mit ihm nie ein Wort gewechselt hat. Ein letztes Mal nimmt der Sozialbeamte die Spurensuche auf. «Die entschleunigte Story wirkt in ihrer ruhigen, zurückhaltenden Art zunächst unspektakulär. Doch es ist kein trüber Film über den Tod, sondern eine berührende Geschichte über das Leben», erkannte das «St. Galler Tagblatt». Mit seiner Geschichte über den Tod thematisiert der Drehbuchautor und Regisseur Uberto Pasolini, verwandtschaftlich nicht mit Pier Paolo Pasolini verbunden, sondern mit Luchino Visconti, die Vereinsamung des Individuums in der heutigen Zeit. «Eine einfache, rührende Geschichte mit einem grandiosen Hauptdarsteller», lobte die «Berner Zeitung», und tatsächlich ist es der auf Nebenrollen (beispielsweise in Mike Leighs «Happy-Go-Lucky») abonnierte Londoner Charaktermime Eddie Marsan, der aus dem kleinen Film ein grosses Vergnügen macht.
![Mr. May Und Das Flüstern Der Ewigkeit Arte Mr. May Und Das Flüstern Der Ewigkeit Arte](https://img3-trailer.spielfilm.de/12515/22398.png)
FBW-Pressetext Als „Kundenberater“ kümmert sich Mr. May bei der Londoner Stadtverwaltung um Verstorbene, die keine Verwandten haben und deren Bestattung in die Verantwortung der Stadt fällt. Doch für den zurückhaltenden und unauffällig wirkenden Mann ist dieser Job mehr als nur tägliche Pflicht. Und so versucht er immer wieder, doch noch Hinterbliebene aufzuspüren, bewahrt persönliche Habseligkeiten auf und schreibt sogar Trauerreden für Beerdigungen, bei denen er oft der einzige Trauernde ist. Als er erfährt, dass sein Job wegrationalisiert werden soll, beschließt er, seinen letzten „Fall“ unbedingt erfolgreich zu Ende zu bringen. Und je eifriger er sich auf Spurensuche in der Vergangenheit des Verstorbenen begibt, desto mehr beginnt Mr.
May zu begreifen, dass das Leben auch für ihn kleine Überraschungen bereit hält. Der Held in Uberto Pasolinis Film könnte nicht unauffälliger sein. Und doch ist das, was er leistet, etwas ganz Großes. Noch in den kleinsten Details, Blicken und Handlungen zeigt sich sein Respekt gegenüber allen Menschen, ob tot oder lebendig, auch wenn er damit ziemlich alleine dasteht. Und so ist der Film auch eine Zustandsbeschreibung unserer Gesellschaft, die in ihrer kalten Anonymität keinen Blick mehr für die Menschen in unserer nächsten Umgebung zulässt. In seiner Bildsprache und den Szenen, die oft mit wenig Dialog auskommen entwickelt der Film seinen ganz eigenen langsamen Erzählrhythmus, zeigt Mr. Mays Alltag als etwas klar Durchstrukturiertes.
Nur in kleinen Schritten erfolgt die Verwandlung, als Mr. May seine „Wohlfühlzone“ verlässt und auf ungewohnten Pfaden wandert, den Kontakt mit anderen Menschen sucht. Da leuchtet sein Gesicht plötzlich und es wirkt, als würde das Leben in ihn eindringen. Dies glaubhaft und anrührend zu verkörpern, ist die großartige Leistung von Hauptdarsteller Eddie Marsan.
May ist ein tragischer Held, in dessen Gesicht so viel Güte und zurückgenommene Traurigkeit zu spüren ist, dass der Zuschauer ihn sofort ins Herz schließt. Rachel Portmans Musik spiegelt die Sanftheit des Charakters, dazu liefert die Kamera Bilder, die in ihrer klaren Struktur auch immer ein Stück Sehnsucht zeigen, aus dieser Struktur ausbrechen zu wollen. Uberto Pasolini ist ein wunderbar zarter Film gelungen über die Traurigkeit des Todes und die Schönheit des Lebens.